Gedanken zu Psalm 124

Schwester Hanna lässt uns in ihren Gedanken teilhaben an den Erfahrungen eines Menschen, der Verse des Psalmes 124 betet, sie meditiert und auf sein ganz persönliches Leben anwendet. Enstanden ist dieser Text unter dem Eindruck unserer diesjährigen Konventsexerzitien, die die sog. „Wallfahrtspsalmen“ zum Thema hatten.
„Das Netz ist zerrissen und wir sind frei“
Zu Psalm 124
Wenn nicht der Herr gewesen wäre, der für uns war, als sich gegen uns die Gefahren auftürmten –
Immer wieder erweist sich – gerade im Rückblick des älterwerdenden Menschen – dieser Ausruf in seiner ganzen Wahrheit: Wenn nicht der Herr gewesen wäre, der für uns war …
Da waren die Gefahren für die äußere Sicherheit, vor allem aber die Gefährdungen des inneren Lebens: das Dunkel bitterer Enttäuschungen, die Erfahrung der Einsamkeit und der brennenden Leere; letztlich die Gefährdung der inneren Aushöhlung der Hoffnung im Glauben.
All diese hätten uns hoffnungslos überschwemmt.
Was wäre gewesen, wenn nicht der Herr, der für uns war, uns durch all das hindurch gerettet hätte –
Die Gefahren gingen auf Leben und Tod, heimtückisch, plötzlich, unerwartet, gewaltig: wie wilde Wasser hätten sie uns weggespült, wie das verleumderische Maul, bereit uns zu verschlingen …
Um ein weniges, dann hätte uns das Netz der Fallensteller umstrickt. Doch unser Leben ist wie ein Vogel den Stricken entronnen; auch die letzten Fäden, die am Fuß noch hafteten, flogen dahin.
Das Netz ist zerrissen. Wir sind f r e i!
Freigelassene in die Freiheit, zu der uns der Herr befreit hat.
Gott Lob und Dank!
Auch im Heute steht unsere Hilfe im Namen des Herrn.
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